Am Anfang stand Protest…
Auf dem Marktplatz Neustadts versammelten sich Schüler, Schülerinnen, aber auch Erwachsene, insbesondere Mütter und Großmütter, während des Golfkrieges 1990 zu gemeinsamen Demonstrationen für den Frieden. Das wiedervereinigte Deutschland drohte in einen Krieg hineingezogen zu werden.
Mehrere Initiativen Neustädter Bürger sind aus diesen Demonstrationen heraus zur Idee des fairen Handels gekommen. Sie wollten damit eine Alternative zu Krieg und Ausbeutung aufzeigen und auch beispielhaft umzusetzen.
Sie gründeten im August 1991 den Verein, der seitdem den Weltladen Neustadt trägt: Als wir nach einem Namen suchten, da landeten wir aus christlicher Perspektive bei der Arche-Noah-Erzählung und dem Bild der Taube mit Ölzweig. Und unsere ägyptische Mitbegründerin erklärte uns, dass es diese Erzählung so auch im Koran gibt. So entschieden wir uns für diese arabische Namensgebung: As-Seitun, zu deutsch: der Ölzweig.
Seitdem verkaufen wir in Neustadt Waren des fairen Handels, zunächst auf dem Wochenmarkt, dann Weihnachtsmarkt, schließlich mit einem festen Ladenraum an der Leinstraße. Nach verschiedenen Ortswechseln sind wir im Frühjahr 2020 wieder an diese Straße zurückgekehrt. Diesmal in größere Räumlichkeiten. Hier laden wir zu Informationsveranstaltungen ein. Wir kooperieren mit anderen Vereinen, mit Kirchen und Schulen, um die Idee weiter zu tragen. So sind an den weiterführenden Schulen der Stadt „Töchterfirmen“ entstanden, die von Schülerinnen und Schülern betrieben werden.
Dabei gilt für uns immer noch als Motto, was Bischof Dom Helder Camara aus Brasilien schon 1978 so formulierte: „Eure Almosen könnt ihr behalten, wenn ihr gerechte Preise zahlt“.